DJK Unitas Haan 2M – SG TuRa Altendorf 33:27 (17:12)
Ohne das negative Feedback zu beachten und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein, setzen wir auch diese Woche aus purer Überzeugung die neue Art des Spielberichts durch. Darin könnt ihr heute lesen, wie ein gebrauchter Kurzeinsatz im Tor aussieht, welchen Unterschied ein Buchstabe auf dem Bein machen kann und eine Inspiration für ein Crowdfunding Projekt finden.
War was? – Ausgangslage
Nach dem Auswärtssieg in Radevormwald stand für die Unitas zunächst die eine oder andere Schicht auf beiden Seiten des Kirmesstands an. Glücklicherweise mussten außer den klassischen Rummelbeinen keine schlimmeren Verletzungen zur Kenntnis genommen werden. Auf der anderen Seite wurde die Kirmeswoche traditionell weniger trainingsreich gestaltet – nicht mal die obligatorischen Klimmzüge einiger junger und ehrgeiziger Spieler wurden pflichtbewusst erledigt. Nun stand also die Bedeckung der Rummelbeine mit der Hummelhose an, da der Tabellenletzte aus Essen zum Gastspiel in der Adlerstraße anklopfte.
Spielverlauf
Neben einem eingeschränkten Trainingsbetrieb hatte Schmahl außerdem die Sorge, oder je nach Ansicht der Leistung aus der Vorwoche das Vergnügen, seinen gesperrten Rechtsaußen Christian Horn ersetzen zu müssen / dürfen. Seine Position bekleidete – wie erwartet, befürchtet und getreu dem Motto Pest oder Cholera – Stefan Daukantas. Auf der anderen Seite erhielt Robin Bohlmann die Chance, sein Können unter Beweis zu stellen und im Zentrum dürfte Kevin Thomé wieder von Beginn an auf die Platte, die die Welt bedeutet. Nach zwei bösen Pleiten in den ersten beiden Spielen traten die Essener Gäste zu Beginn entschlossen auf, um zu zeigen, dass sie aus den Auftaktpartien ihre Lehren gezogen hatten. Entsprechend war das Spiel in den ersten 10 Minuten eng umkämpft, ohne dass sich eine Mannschaft wirklich hervortun konnte, sodass die improvisierte Anzeigetafel Marke Eigenbau zunächst ein 4:3 auswies. Erst dann vermochte die Unitas, das Spiel an sich zu reißen und einen kleinen Vorsprung herauszuspielen. Im Angriffsspiel wechselten sich ansehnliche Spielzüge mit puren Willensleistungen ab. So konnten verschiedene Spieler in aussichtsreiche Abschlusspositionen gebracht werden und trafen nacheinander vom Kreis, aus beliebigen Rückraumpositionen oder wie Bohlmann gewohnt sicher aus 7 Metern zum zwischenzeitlichen 8:3. Im weiteren Verlauf stach in der ersten Halbzeit zudem Nick Blau heraus, der nicht nur drei Tore erzielte, sondern dabei auch zeigte, dass ein Doppelpass alleine im Bereich des Möglichen ist. Dazu beförderte er den Ball als Druckpass gegen die linke obere Torbegrenzung, um ihn nach einem unwiderstehlichen Kurzantritt am Kreis anzunehmen und in die Maschen zu wuchten. Da auch Altendorf wieder etwas mehr Gefallen am Spiel fand, sahen die Zuschauer bis zum Pausenpfiff eine höherklassige, offensivgeprägte Partie mit zwei Mannschaften auf einem Niveau. Der herausgespielte 5-Tore-Vorsprung der Unitas hatte so bis zur Halbzeit Bestand: 17:12.
Im zweiten Versuch des Tages, gut in eine Halbzeit zu starten, machte die Unitas nun einiges besser, als zu Beginn des Spiels. Vor allem Philip Schmalbuch wusste die ersten 10 Minuten zu nutzen und netzte gleich vier Mal aus seiner angestammten zentralen Rückraumposition, bis der Spielstand auf 22:15 anwuchs. Im Anschluss an dieses sicher erscheinende Zwischenergebnis verfiel die Unitas jedoch wieder in ihre, schon in der Vorwoche zu sehende Phase der unkonzentrierten Spielweise. Speziell in der Abwehr ging es in den letzten 20 Minuten (auf beiden Seiten) teilweise vogelwild bzw. viel mehr etwas lauffaul zu, was in einer kleineren Torflut endete. Als Höhepunkt des Tages wusste der Essener Torwart in der 52. Minute mit einem gefangenen Ball zu begeistern, den er im Anschluss per Express über das gesamte Feld ins Tor der Unitas schickte. Zwar markierte er damit „nur“ das 30:23, für das Tor des Tages empfahl er sich jedoch mit Nachdruck. Letztlich vermochte aber auch dieser sehenswerte Treffer die Essener nicht mehr vor Ihrer dritten Niederlage zu bewahren. Als guter Gastgeber überließ die Unitas den abschließenden Treffer zum 33:27 den Gästen aus dem Ruhrgebiet und kann sich nun auf das Gastspiel gegen den alten Trainer Ronny Lasch und seine neue Mannschaft HSV Dümpten am kommenden Sonntag um 17 Uhr freuen.
Sternchen des Tages
Robin Bohlmann. Sah auf dem Feld deutlich besser aus als die beiden Vorwochen auf der Bank. Warf zum zweiten Mal in Folge per Strafwurf, von denen er heute keinen einzigen verfehlte, die Torkiste und setzte damit den Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen ihm und dem Bierwart. Gewohnt präsent auch auf dem Feld, beispielsweise stark in einer entschlossenen Abwehraktion, die er abrundete, indem er den folgenden TG-Pass höchstpersönlich veredelte. In dieser Form für Mannschaft und Trainer unverzichtbar. Hinter der Wursttheke.
Flop des Tages
Michael Frorath und Frank Kleine-Boymann
Frorath kam spät und wurde direkt im ersten Angriff mit einer Parade mit Köpfchen belohnt. Kleine-Boymann hatte aber noch eine weitere Prüfung für seinen Torhüter parat. Als er mit einer seiner berüchtigten 3 km/h Rückraumfackeln den Ball präzise in die Hände des gegnerischen Torhüters platzierte, setzte dieser ansatzlos zum Abschluss an und überwand den verdutzten Torhüter. Frorath, der sich maßlos selbst überschätzte und glaubte, er habe 4 anstatt der wirklichen 3 Bälle gehalten, musste somit das Tor des Tages hinnehmen. Kleine-Boymann ist an dieser Stelle jedoch zu danken, dass er trotz seiner Verletzung überhaupt noch spielt. Gerne nehmen wir Spenden für eine rein funktionale chirurgische Operation an Franjos schönem Körper entgegen.
Hat der nicht gesagt:
Christian Schmahl stellte zunächst ein wenig um und griff wieder auf Bohlmann und Thomé in der Startaufstellung zurück. Ansonsten erlebte er eine Art Dejavu: „Ein bisschen haben wir gespielt wie letzte Woche gegen Rade. Zunächst waren wir konzentriert und haben unser Spiel durchgedrückt, aber ab der 40. Minute fangen wir mit etwas deutlicherem Vorsprung an, Halbchancen zu nehmen und geben Essen unnötigerweise noch einmal das Gefühl, dass etwas geht. Wir haben in der Phase vor allem nicht ganz wach gewirkt und müssen uns bewusst werden, dass wir ohne die letzte Motivation schwierige Phasen in jedem Spiel erleben werden. Hier sind wir in einem Lernprozess, den wir in den nächsten Wochen weiter vorantreiben wollen. Wir sind jetzt zwei Mal mit einem schwachen Schlusssprint über die Ziellinie gewackelt, für viele Spiele in der Saison werden wir aber einen Marathon brauchen. Nichtsdestotrotz haben wir auch heute über weite Strecken guten Handball gespielt.“
Fame and Glory:
Michael Frorath (Tor), Nils Völker (Tor), Robin Bohlmann (8), Philip Schmalbuch (5), Frank Kleine-Boymann (4), Kevin Thomé (4), Nick Blau (3), Stefan Daukantas (2), Stefan Panthel (2), Philipp Eichhorn (2), Moritz Ziegler (2), Dennis Hahn (1), Jonas Balint, Hendrik Kinscheck