4. Spieltag: HSV Dümpten 1992 I – DJK Unitas Haan II 33:31 (19:17)

HSV Dümpten 1992 – DJK Unitas Haan 2M 33:31 (19:17)

 Für den heutigen Bericht trat die Zweitvertretung der Unitas den schmerzhaften Beweis an, dass man nach einem erfolgreichen Auswärtsabstecher nicht zu optimistisch beim Ex antreten sollte.

 War was?

Und dabei lief das Vorspiel doch so gut. Mit 33:27 hatte sich die Unitas zu Monatsbeginn gegen die SG TuRa Altendorf durchgesetzt und somit den Aufwärtstrend fortgesetzt. Für das zweite Auswärtsspiel der Saison stand in Mülheim nun das Wiedersehen mit dem früheren Coach Ronny Lasch an.

 Spielverlauf

Dass Lasch in den letzten Wochen vermehrt Spiele seiner ehemaligen Mannschaft beobachtet hatte, zeugte davon, dass er entweder kein großer Fan der Haaner Kirmes ist, oder zumindest mit etwas Respekt dem Spiel gegen die Unitas entgegen schaute. Jedenfalls vermochte er seine neue Mannschaft aus Dümpten zunächst gut auf die alten Bekannten einzustellen, vergaß dabei aber offensichtlich den kleinen Mann mit der Nummer 9. Robin Bohlmann schien in der Anfangsphase als einziger richtig wach zu sein und konnte somit in den ersten zwölf Minuten der Partie die Schwächen in der Gäste-Abwehr ein wenig kaschieren. Während Dennis Hahn und Philip Schmalbuch versuchten, sich im Mittelblock einzuspielen, erzielte Bohlmann auf der anderen Seite des Felds fünf der ersten sechs Tore (6:6). Zu den Schwächen in der Abwehr gesellten sich allerdings alsbald Konzentrationsmängel im Angriff. Speziell Moritz Ziegler erwischte einen rabenschwarzen Tag und verlor einige Bälle im Spielaufbau. Wenigstens brachte Ziegler seine Leistung konstant. Dass „Ziginho“ seine Zuckerpässe am Fließband vergeigte, war jedoch nicht allein ausschlaggebend: Beim Tribünenbullshitbingo gab es ausreichen Möglichkeiten, den technischen Fehler in all seinen schönen Ausprägungen auf die Spielfeldhälfte der Unitas zu schreiben. Übler als im Angriff lief es jedoch in der Abwehr. Hier hatten einige Haaner Spieler das plötzlich zur Verfügung stehende Harz wohl falsch angewendet und aus Versehen an die eigenen Hacken geklebt. So netzte die Unitas zwar nach Belieben vorne ein, ließ sich jedoch gleich im Gegenzug wieder einen Ball einschenken. Somit entstand ein buntes Hin und Her, das in den Abwehrreihen auf beiden Seiten neben dem anerkennenden Staunen eigentlich nur noch klatschende Beifallsbekundungen gebraucht hätte. Folgerichtig durften die Zuschauer sich bis zur Halbzeit bereits an 36 Toren ergötzen, wobei die Gastgeber einen minimalen Vorteil für sich verbuchen durften. Bezeichnend für die erste Halbzeit waren die letzten 20 Sekunden, in denen die Unitas den Ball abermals durch einen technischen Fehler im Angriff verlor und ein Gegentor nach Tempogegenstoß hinnehmen musste, ehe sie durch Frank Kleine-Boymann doch noch den Schlusspunkt zum 17:19 hinter die erste Hälfte setzte.

Für die zweite Halbzeit konnte der klare Auftrag nur lauten, die Abwehr endlich dicht zu kriegen und das Spiel so lange wie möglich offen zu halten, um das Ergebnis bei Gelegenheit in den positiven Bereich zu bewegen. Der Ablauf des zweiten Durchgangs lässt sich dennoch schnell erzählen: Die Abwehr fand weiterhin kein Mittel, sich gegen den wurfgewaltigen Mülheimer Rückraum zu wehren und die Offensive nutze die Dümptener Fehlwürfe nicht, sondern konterte sie mit ebenso schwachen Abschlüssen. Erst in den letzten zehn Minuten schaffte es die Unitas stolze vier Minuten ohne Gegentor zu bleiben und erspielte sich in Minute 56 tatsächlich noch einmal den Ausgleich (30:30). Doch anstatt die kurze Verunsicherung der Gastgeber eiskalt zu nutzen, leistete sich die Offensive drei Fehlwürfe und einen erneuten technischen Fehler, sodass Dennis Hahn in der Schlussminute nur noch zum finalen 31:33 treffen durfte. Somit muss die Unitas mit einer ausgeglichenen Punktedifferenz in die zwanzigtägige Herbstpause gehen, die es nun im Heimspiel gegen den TB Wülfrath zu verbessern gilt.

Sternchen des Tages

Robin Bohlmann. Zeigte als nahezu einziger Spieler Normalform und bestätigte damit die starke Verfassung der letzten Wochen. Fand stark ins Spiel und erzielte fünf der ersten sechs Tore der Unitas. Über das ganze Spiel ohne technischen Fehler oder Fehlwurf und auch in der Abwehr bis auf eine harte Zwei-Minuten-Strafe stark aufgelegt. Am Ende des Spiels mit 8 Toren (3x7m) auch bester Torschütze auf Seiten der Gäste.

Flop des Tages

Moritz Ziegler. Lieferte sich ein enges Rennen mit der gesamten Abwehr, wer den Flop des Tages verdient hat. Da es viel leichter ist, auf eine einzelne Person einzuhacken, setzte er sich vor dem unbefangenen Journalisten-Komitee letztendlich mit fünf Fehlpässen knapp gegenüber der Abwehr durch. Ein Tag zum Vergessen, der in den letzten Jahren bei „Ziege“ seinesgleichen sucht und aller Voraussicht nach so schnell auch nicht wiederkommen dürfte. Auch schwach: Philip Schmalbuch, der nicht nur mit seinen Mannschaftskollegen im Spiel, sondern auch bei der Kiste danach die Kälte vermissen ließ – neuer Versuch in 20 Tagen.

Hat der nicht gesagt

Christian Schmahl haderte nach der Niederlage in Dümpten mit seinem eigentlichen Prunkstück, der Abwehr. Dennoch wünschte er sich, dass die darauf folgenden 20 Tage möglichst schnell vergehen mögen: „Wir hätten am Ende wahrscheinlich auch noch drei Stunden weiterspielen können, heute fehlte uns schlicht und einfach die Cleverness, überhaupt einmal in Führung zu gehen. In vielen Spielen konnten wir uns auf unsere Torhüter verlassen, das haben wir auch heute getan und sind dabei einen Schritt zu weit, oder genau genommen zu wenig gegangen. So haben wir auf vielen Positionen unser eigentliches Leistungsvermögen nicht abgerufen. Wenn man in der Abwehr überhaupt nicht dagegenhält, ist ein Torhüter auch nur dafür da, den Ball aus dem Netz zu holen. Wir nehmen auch dieses Spiel als Erfahrung mit und haben jetzt eine lange Herbstpause, in der wir uns auf den nächsten Gegner einstellen können. Trotzdem haben wir nach diesem Spiel erst mal ein schlechtes Gefühl und würden am liebsten gleich morgen wieder spielen, weil wir genau wissen, dass wir es wesentlich besser können.“

Buhs, Pfuis und Versager:

Michael Frorath (Tor), Nils Völker (Tor), Benedikt Konrad (Tor), Robin Bohlmann (8), Kevin Thomé (7), Dennis Hahn (6), Philip Schmalbuch (4), Frank Kleine-Boymann (3), Christian Horn (2), Philip Eichhoren (1), Christoph Bergs, Moritz Ziegler, Jonas Balint, Christian Peters.

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