21. Spieltag: DJK Unitas Haan II – HSG Mülheim I 29:17 (11:7)

Von wem Michael Jordan seine Rückennummer übernommen hat und wie man mit über 40 nochmal zeigt, wie man mit Schülern und Studenten spielt, lernt ihr heute bei aufmerksamer Lektüre

War was? – Ausgangslage
Nachdem die DJK Unitas Haan II ihre Fans in den letzten Spielen besonders durch ihr abgezocktes Spiel überzeugen konnte und über drei Spiele einen stolzen Punkt geholt hat, obwohl insgesamt nur zwei Tore weniger erzielt als kassiert wurden, sollten im Heimspiel gegen den Tabellennachbarn aus Mülheim endlich wieder zwei Punkte auf die schöne Seite des Doppelpunkts wandern.

Spielverlauf
Eine dermaßen torarme erste Halbzeit sucht in dieser Saison wahrscheinlich in der gesamten Liga seinesgleichen. Mit nur 11:7 Toren schickten die Schiedsrichter die beiden Mannschaften nach einer halben Stunde in die Kabinen, sodass die Zuschauer weniger als die Hälfte der Tore gesehen hatten, die im ersten Durchgang beim Wiederholungsspiel der Unitas in Wülfrath gefallen waren. Einem zähen Start der Unitas mit durchwachsenen ersten fünf Minuten (1:3) folgten zehn gute Minuten, in denen über die ganze Feldbreite verteilt immer wieder gute Schusspositionen herausgearbeitet werden konnten. Kevin Thomé war der erste Spieler auf Seiten der Unitas, der aus seiner Position zum Wiederholungstäter wurde, als er nach zwölf Minuten vom Kreis zum 6:4 traf. Kurz darauf erhöhte Moritz Ziegler auf 7:4, ehe sich für knapp sieben Minuten nur noch die Trainer als treffsicher erwiesen. Nacheinander legten Fabio Carlo und Christian Schmahl ihre grünen Karten zielgenau am Richtertisch ab und versuchten ihre Offensivreihen wieder auf den richtigen Weg zu führen. Dies mündete in einem wahren Offensivfeuer, das nicht mehr aufhaltbar schien. Stolze sieben weitere Tore erzielten die Ballermänner beider Mannschaften zusammengezählt im Schlussdrittel der ersten Halbzeit, wobei drei Strafwürfe diese Statistik auch noch zusätzlich aufhübschen mussten. Jeder Fußball- oder Eishockeyfan wäre vor Freude aus dem Häuschen gewesen. Glücklicherweise entschied sich ein Großteil der Zuschauer, das Haus noch nicht zu verlassen.

Dass ein solcher Schlafwagenhandball nicht zwingend dauerhaft sein muss, bewies der Gastgeber nämlich mit Anpfiff des zweiten Durchgangs. Nach zehn begeisternden Minuten variablen Angriffsspiels machte der Torzähler bei 19 Halt. Unglücklicherweise schien die HSG von diesem Konzept wenig überzeugt zu sein und hielt sich weiterhin an die scheinbar abgemachte Gesamtobergrenze von zehn Toren pro zehn Spielminuten, was zu einem deutlichen Zwischenstand von 19:8 führte. Besonders erwähnenswert war dabei ein (zweiter) gefangener Ball von Nils Völker, der im Gegenangriff zu einem der schönsten Tore des Tages führte, als Kevin Thomé mit Gewalt und Präzision die Durchlässigkeit des rechten oberen Torecks prüfte und der Ball von der Torumrandung in das Netz klatschte.

Somit war die Messe frühzeitig gelesen. Gute zehn Minuten vor Abpfiff versuchte der Gast aus dem Ruhrgebiet noch einmal die Haaner Angriffsbemühungen zu stören, indem sie fortan mit einer offenen Abwehr agierten. Diese taktische Maßnahme konnte jedoch nur begrenzte Konfusion bei den Haanern hervorrufen. Viel mehr spielte der Gastgeber gekonnt seinen Stiefel herunter. Besonders elegant zeigte sich dabei der ewig junge Markus Bach, der seinem Karrierebuch eine weitere Seite hinzufügen durfte. Grazil wie ein Kreuzer mit angeschossenem Ruder umschiffte er die wie begossene Pudel wirkenden Mülheimer Abwehrhöllenhunde am Kreis und netzte zum 28:15. Bis zur Leichtigkeit eines CB23, der einen Tempogegenstoß in Basketballermanier abschloss, fehlen Bach zwar noch einige Trainingsstunden, aber bei diesem Comeback zeigt sich der Routinier bestimmt auch in Zukunft treffsicher am „Körbchen“.

Sternchen des Tages
Nils Völker: Bei der oben erläuterten offensiven Arbeitsverweigerung muss hier ja leider ein Torwart stehen: Zwei (!!) gefangene Bälle an einem Tag, dazu nur 12 Gegentore in 48 Minuten und 13 weitere gehaltene Bälle, sodass die Mülheimer Angreifer begannen die Aura zu akzeptieren und während Völkers Regentschaft im Gehäuse noch weitere 12 Würfe neben dem Gestänge anbrachten. Nach nur einem Gegentor in 11 Minuten in der zweiten Halbzeit, aber weiteren vier Gegentreffern in den folgenden sieben Minuten folgerichtig durch Michael Frorath ersetzt. Auch im Rahmen: Christoph Bergs, der sich so agil zeigte, dass man glauben konnte, er trainiere wieder.

Flop des Tages
Christian Mohaupt: So geht es nämlich nicht. Sich erst loben lassen und dann so eine Rotze daher spielen. Torlos, emotionslos, farblos. Naja, letzteres nicht ganz, aber dem neutralen Beobachter fällt auf: Für Mohaupt wird spätestens zur neuen Saison kein Kaderplatz mehr in der zweiten Mannschaft eingeplant sein – für die Verbandsliga reicht es eben einfach nicht.
Grandios auch der im elektronischen Spielbericht immerhin als „Versuch“ notierte Siebenmeterfehlwurf von Robin Bohlmann kurz vor Abpfiff…

Hat der nicht gesagt
Christian Schmahl wusste, wem er den Sieg zu verdanken hatte: „Wir haben eine grandiose Abwehr gespielt und hatten Mülheim zu jedem Zeitpunkt fest im Griff. Unser Angriffsspiel hat sich in der zweiten Halbzeit auch etwas erholt. Zumindest die ersten zehn Minuten waren sehr stark. Zum Team hinter dem Team brauche ich nicht mehr viel zu sagen, meine Co-Trainer sind und waren speziell heute wieder besonders gut. Von der Dramatigkeit her, hat es gut gepasst, dass Bachi direkt seinen ersten Treffer beisteuern konnte.“

Fazit & Ausblick
Speziell mit Blick auf den Auswärtssieg von TuRa Alterndorf im Parallelspiel sind die zwei Punkte für die Unitas sehr wertvoll. Während sich Rade seit dem letzten Wochenende mit letzter Gewissheit auf Abschiedstournee befindet, wird es um den zweiten Abstiegsplatz noch einmal unbeabsichtigt kuschelig. Theoretisch kann es bis zum sechsten Tabellenplatz noch alle erwischen. Die Unitas rangiert derzeit mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 10 der Punkterechnung. Am kommenden Wochenende steht für die Haaner das Auswärtsspiel beim Tabellenführer LTV Wuppertal an, der im letzten Spiel zwar einen ersten Fleck auf die weiße Weste bekommen hat, aber nichtsdestotrotz den Aufstieg eintüten kann, falls Kettwig am Vortag Punkte lassen sollte.

Zu glorifizierende Helden
Nils Völker (Tor), Michael Frorath (Tor), Christoph Bergs (7), Kevin Thomé (6), Philip Schmalbuch (4), Frank Kleine-Boymann (4), Robin Bohlmann (2; 2x7m), Moritz Ziegler (2), Christian Horn (2), Markus Bach (1), Philipp Eichhorn (1), Dennis Hahn, Nick Blau, Christian Mohaupt,