17. Spieltag: DJK Unitas Haan 2M – HSV Dümpten 1992 32:29 (14:11)

Wir haben die Kritik vernommen – unsere Artikel sind zu lang und zu selten. Wir plädieren auf Pressefreiheit, ignorieren gewohnheitsgemäß sämtliche konstruktive Kritik und – beruhigt euch – schreiben ja schon wieder.

Heute von Torhütern, bei denen man das Haar weder in der Suppe noch sonst wo findet, von unwiderstehlichen Signature Moves und einem Trainerteam, das nicht nur ungeschlagen ist, sondern selbstverständlich auch die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.

War was? – Ausgangslage

Die Lage hatte sich durch den Sieg beim Tabellenvorletzten aus Altendorf deutlich entspannt. Mit einem gesunden Polster auf die Abstiegsränge sollte die professionelle Vorbereitung aus zwei Einheiten „Kicken“ Bestand haben, damit auch bei der Wiederkehr von Ronny Lasch in die Hölle Adlerstraße nichts schief gehen würde.

Spielverlauf

Ohne Dennis Hahn und Frank Kleine-Boymann war Trainer Christian Schmahl dazu gezwungen, den Innenblock erneut umzubauen. Da in Max Blau eine weitere oft aufgestellte Option ebenfalls unpässlich war, bildeten Nick Blau und Philip Schmalbuch den zentralen Teil der Abwehr. Wechselweise bekam auch Philipp Eichhorn eine Chance sich in der zu dieser Jahreszeit auch Carne Wall genannten Position zu beweisen. Aufgrund des starken gegnerischen Rückraums, der mit dem in den letzten Wochen glänzend aufgelegten Philipp Peich und dem Gegenstück Nico Helfrich startete, sollte die Haaner Abwehr früh im Fokus stehen.

Auch Torhüter Michael Frorath war herzlich eingeladen, seine leicht überdurchschnittliche Leistung aus der Vorwoche (21 gehaltene Bälle) zu bestätigen. Seit seiner Reise zu einem Vulkan in Neuseeland, oder so, scheint „Frodo“ einen schweren Ballast abgeworfen zu haben und spielt an der Seite seiner Gefährten stark auf (für ihm nahestehende Personen: Bitte bei Gelegenheit die drei B-Movies unter dem Namen „Der Herr der Ringe“ begutachten). Zurück zum Thema: Frorath hielt, was er in den letzten Wochen versprochen hatte – und Bälle. Nach 10 Minuten hatte er bereits sechs Mal zugepackt und somit maßgeblichen Anteil am Zwischenstand von 5:2 für den Gastgeber. Für diesen Auftakt „Hut ab“.

Nach mittlerweile guter Tradition verwarf Robin Bohlmann den ersten Siebenmeter ans Gestänge und bekundete gleich darauf, dass Alu rette. Dem guten Eindruck der Unitas sollte das jedoch keinen erheblichen Schaden zufügen, sodass die Führung bis zur 21. Minute auf 11:5 ausgebaut werden konnte. Erst jetzt erlaubte sich der Gastgeber einige kleinere Schnitzer auf beiden Seiten des Feldes und musste drei Gegentore in Folge hinnehmen, ehe sich Schmalbuch erbarmte und den Ball aus zentraler Position mit viel Gefühl und noch mehr Auge per Unterarmwurf durch die Beine des gegnerischen Torhüters beförderte. Bis zum Halbzeitpfiff der konsequent, aber mit klarer Linie auftretenden Schiedsrichter büßte die Unitas zwar erneut ein Tor Vorsprung ein, konnte sich mit den ersten 30 Minuten ob einer 3-Tore-Führung allerdings zufrieden zeigen.

Hatte das Trainerteam in der Vorwoche in Altendorf noch die richtigen Worte in der Kabine gefunden und die Mannschaft so nach Rückstand zum Sieg geführt, war die Ansprache dieses Mal wohl zu lang oder zu sehr von taktischen Einzelheiten geprägt. Denn plötzlich bekam der vorher so souveräne Herr im Haus seine närrischen 10 Minuten, an deren Ende erstmals seit Anpfiff der Partie ein Unentschieden von der Anzeigetafel in die Halle leuchtete (19:19). Nur fünf Zeigerumdrehungen darauf führte der Gast aus Dümpten und wusste das Momentum auf seiner Seite. (20:21, 21:22). Eine starke Abwehraktion von Mohaupt und Bohlmann führte jedoch zum Tempogegenstoß über den roten Blitz mit der Nummer 8 und sollte den Ausgleich bringen, der zugleich der Auftakt zu närrischen zehn Minuten der anderen Sorte wurde.

Bis zur 54. Minute ließ die Unitas nur noch einen Gegentreffer zu und bombte auf der anderen Seite aus allen Lagen das Tor zu. Besonders sehenswert war dabei ein Treffer von Philip Schmalbuch. Mit voller Wucht stemmte er den Ball aus halbrechter Position in den rechten Giebel des Gästegehäuses, sodass Latte und Pfosten auch ohne Berührung vibrierten. Auf die Frage, wie Schmalbuch sein Tor gesehen habe, antwortete er bescheiden und emotionslos: „Stefan Panthel hat mir gesagt, dass wir noch einen brauchen. Da habe ich gedacht, dass ich ja ein Teamplayer bin und deswegen nicht wieder Sperre absetzen mit ihm spiele. Dann habe ich einfach die große Fackel rausgeholt und der Rest ist Geschichte“.

Dümpten stand nun mit dem Rücken zur Wand und versuchte die Unitas, die aufgrund der Eigenschaft, dass die Adlerstraße vier Wände besitzt genau genommen ebenfalls mit dem Rücken zur Wand stand, durch Öffnen der Abwehr unter Druck zu setzen. Aber auch dies konnte nichts mehr an der Punkteverteilung für die Partie ändern. An einem Tag, an dem letztlich bis auf zehn bis 15 Minuten nach der Halbzeit quasi alles passte, wurde sogar bei der musikalischen Begleitung des Wischers nichts dem Zufall überlassen: I‘ll fly with Yuuuuuuu! Als dann Eichhorn eine Abwehraktion innerhalb von nur 3 Sekunden auf dem Feld mit einem Ballgewinn krönte, war der Sieg endgültig gewiss „Ich habe beim Aufstehen von der Bank einen Fünf-Euro-Schein auf dem Boden gesehen, mit dem sich Sebastian Till (früherer Spieler der Unitas, der die Karriere nach einer Verletzung vielleicht beendet hat, Anmerkung der Redaktion) gerade den Kaviar vom Hemd gewischt hatte. Als ich diesen aufheben wollte, kam der Ball vorbei, den ich dann natürlich ins Seitenaus glitschen ließ.“ Sogar Bohlmann schaffte es trotz laufarmen Spiels bei offener gegnerischer Deckung noch einen Ball im Tor unterzubringen und setzte zusammen mit Philipp Peich auf der anderen Seite den Endstand von 32:29 fest.

Sternchen des Tages

Mojo Mohaupt. War ähnlich umtriebig wie sonst nur in der Altstadt. Klaute wie Vorgezogener mehrere Bälle oder setzte den Gegner so unter Druck, dass technische Fehler in der Dümptener Angriffsreihe die logische Konsequenz waren. Auch bei Tempogegenstößen stets gefährlich und zum Ende von Krämpfen geplagt – so fühlt sich ehrliche Arbeit an. Abzüge in der B-Note wegen grammatikalischer Schwächen. Hat außerdem trotz allem rote Haare. Auch stark: Michael Frorath bis zum Genuss des Pausentees und Kevin Thomé.

Flop des Tages

Nils Völker. Er wird es genauso wenig hören wollen, wie einige Leser, aber Quote ist Fakt. Mit Wohlwollen kann Völker in knapp 20 Minuten einen gehaltenen Ball für sich notieren. Wenigstens stimmte die Aura, sodass die gegnerischen Angreifer aus Respekt noch den ein oder anderen Ball außerhalb des Gestänges unterbrachten und er in knapp 10 Minuten nur einen (zählenden) Ball aus dem Tor holen musste. Taktiker bescheinigen Völker eine clevere Spielweise, da durch jeden Ball im Tor einige Sekunden von der Uhr genommen werden – wir sehen das aufgrund seiner Position naturgemäß und zurecht deutlich kritischer. Befragt zu seinem Wochenende sagte die derzeit klare Nummer 2b: „Es ist wie verhext, im Moment komme ich immer nur mit den Fingern dran“.

Hat der nicht gesagt

Christian Schmahl zeigte sich hinsichtlich der Spielanalyse erneut philosophisch pressefeindlich: „Was für hat der nicht gesagt? Ich habe es von Beginn an gesagt: So eine Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathon. In der ersten Saisonhälfte kann jeder strahlen, aber unter Druck werden Diamanten gemacht und hinten sind die Schweine fett. Wir haben zwar jetzt den 2. und den 5. geschlagen, aber zwischendurch auch grauenvolle Spiele abgeliefert. Der Blick auf die Tabelle ist entspannter, das Polster sieht gut aus, aber wir sollten weiter kleine Brötchen backen und es nicht mehr zu spannend werden lassen“. Die 417 Euro fürs Phrasenschwein spendete der Trainer mit einem breiten Lächeln für den guten Zweck – das Gehalt seines heutigen Co-Trainers. Gegen einen Dorn im Auge hilft nur eine Säge (wertungsfreie Anmerkung der Redaktion).

Fazit & Ausblick

Die Zweitvertretung der Unitas gewinnt ihr drittes Spiel in Folge letztlich erneut verdient und kann auch hinsichtlich der kurzfristigen Trainingsinhalte wieder tief durchatmen. In der Tabelle rangieren die Gartenstädter nach dem Langenfelder Sieg von Sonntag nun auf dem 10. Tabellenplatz und haben ihren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf 9 Punkte vergrößert.
Nun gilt: Kurze Pause – Karnevalspause – Überbrückungsmusik. In zwei Wochen sind wir wieder da und treten beim TB Wülfrath an.

Zu glorifizierende Helden

Nils Völker (Tor), Michael Frorath (Tor), Kevin Thomé (10), Christian Mohaupt (6), Philip Schmalbuch (5, 2),  Stefan Daukantas (3), Christian Horn (3), Nick Arwed Blau (2), Robin Bohlmann (1), Stefan Panthel (1), Philipp Eichhorn (1), Christoph Bergs, Moritz Ziegler.