7. Spieltag: DJK Unitas Haan II – DJK Styrum 06 I 29:26 (16:15)

DJK Unitas Haan 2M – DJK Styrum 06 29:26 (16:15)

Einleitungssatz

Heute bieten wir einen alternativen Einblick in die eigene Arbeitsweise mit Hang zur Philosophie, einfache Mathematik mit Hilfe von Kehrbrüchen sowie Prozentrechnung und ziehen uns bis auf das Sternchen des Tages mal wieder selbst durch den Kakao. Ach nö – selbst die bekommen ihr ausreichend vorhandenes Fett weg.

War was? – Ausgangslage

26:30 lautete das Endergebnis aus Sicht der Haaner beim vorangegangenen Spiel in Wermelskirchen. Entsprechend angespannt stellte sich die Lage nicht nur in der Tabelle, in der die Unitas inzwischen auf den fünften Platz von hinten durchgereicht worden war, sondern auch im Training dar. Die anhaltende Ergebniskrise wirkte sich auf die Übungseinheiten erstaunlich positiv aus und führte zur couragierten Umsetzung der Traineranweisungen bei minimal abweichenden Inhalten, die den Fokus mehr auf die oberen Extremitäten des menschlichen Körpers verschoben.

Spielverlauf

Der wohlwollende Beobachter würde das Spiel als taktisch geprägt und in direkter Folge gemächlich voranschreitendes Spiel bezeichnen. Da wir von solch freundlichen Floskeln nichts halten und die Wahrheit schonungslos aufdecken wollen, wie die „Zeitung“ mit den 4 großen Buchstaben, predigen wir mit Hass und einem Schuss Realitätsverdrehung und betiteln die Anfangsphase in einem Wort mit „sehr schlecht“. Anders gesagt: Ohne Worte. Also Schlafwagenhandball.

So jedenfalls begann das richtungsweisende Spiel der Unitas gegen den punktgleichen Gast aus Mülheim. Lediglich Christos Bergs wusste durch Spritzigkeit zum falschen Zeitpunkt zu begeistern, als er innerhalb der ersten drei Gegentore gleich zwei Mal den Abpraller von Torhüter Nils Völker ignorierte, seinen gewonnenen Vorsprung zu den restlichen Spielern beim Gegentor aber anschließend wenigstens konsequenterweise nicht für die Ausführung der schnellen Mitte nutzte. Der Zwischenstand lautete nach drei unglücklichen Gegentreffern und sieben gespielten Minuten ausgeglichen: 3:3. Für ein erstes Ausrufezeichen mit Hallo Wach Effekt zur Bekämpfung des mühsamen Spielbeginns sorgte wie schon in der vorangegangenen Partie Rechtsaußen Christian Horn. Das fleischgewordene Mimimi der letzten Wochen nutzte einen semi-anschaulich getimten Pass des eigenen Torhüters dazu, in einen Gegenspieler zu rennen, sich nach wenigen Zeigerumdrehungen auswechseln und dem Zustand des Alterspräsidenten Rechnung tragend vom Physio behandeln zu lassen. Dieser reichte vorsorglich ein Taschentuch und sorgte somit für mehr Tempo.

Vom Ausfall des Rechtsaußen wachgerüttelt, präsentierte sich fortan vor allem die griechisch-deutsche Familienflügelzange aus Christos Bergs und Stefan Daukantas abschlussfreudig. Interessanterweise hatten sie sich wohl abgesprochen, ihre Quoten für dieses Spiel jeweils umzukehren, sodass Bergs auf zwei Tore vier Fehlwürfe folgen ließ, „Doki“ jedoch ungewohnt treffsicher 80% seiner fünf Versuche innerhalb des Gestänges platzierte. In dieser Zeit schaffte es die Unitas zunächst einen Drei-Tore-Vorsprung herauszuspielen (6:3) und diesen bis zum Ende des ersten Spielviertels zu halten bzw. sogar um ein weiteres Tor auszubauen (10:6).

Wer jedoch dachte, dass die Schmahl’schen Schützlinge das Spiel dieses Mal unter Kontrolle halten würde, dürfte sich schon kurz darauf verwundert die Augen reiben. Wie schon im letzten Artikel analysiert, stellten die Haaner ihre Konstanz unter Beweis und setzten passend zum Karnevalsbeginn ihre erstaunliche Serie der närrischen zehn Minuten fort. Bis zur 26. Minute erzielten sie in Person von Robin Bohlmann ein stolzes Tor und lagen plötzlich im Hintertreffen (11:13). Christian Schmahl sah sich gezwungen, eine grüne Karte am Richtertisch abzulegen und seine Schützlinge für die restliche Zeit des ersten Durchgangs einzunorden. Nach einer ausführlichen Schilderung, an welchem Ende des Platzes das richtige Tor steht, schienen die Fragezeichen in den Köpfen der Grün-Weißen sich zu Ausrufezeichen zu wandeln. Angeführt von den ältesten Mannschaftsvertretern drehte die Unitas noch einmal auf und die Partie bis zur Halbzeit wieder um. Frank Kleine-Boymann sorgte in dieser Phase dafür, dass im vereinseigenen Lexikon neben dem Wort „wow“ fortan ein Bild von ihm abgebildet wird. Somit ist sein Name nun neben „schön“ schon für den zweiten Begriff synonym verwendbar. Mit zwei Treffern, die sein persönliches Torkonto auf fünf stellten, drückte er der starken Zwischenschlussphase seinen Stempel auf, sodass die Mannschaft den Weg in Richtung Kabine mit einer Führung im Gepäck antreten konnte (16:15).

Den Wiedereinstieg in die Partie verpasste die Unitas dann jedoch vollkommen und konnte sich allein bei Nils Völker bedanken, dass die Begegnung nicht zu deutlich kippte. Der Torhüter zeigte sich als starker Rückhalt und konnte die achtminütige Torflaute im Angriff kaschieren, da er ebenfalls nur zwei Mal hinter sich greifen musste, wobei eines der Gegentore aus einem Strafwurf resultierte. Einmal warmgelaufen parierte Völker den Ball, als er sich erneut dem Styrumer Siebenmeterschützen gegenüber sah und schaffte es so, den Rest der Mannschaft anzustecken. Diese ließ vier Tore folgen, wobei speziell Jonas Balint mit zwei Treffern einen wichtigen Anteil hatte. Kurios war dabei ein über Bohlmann eingeleiteter Tempogegenstoß, bei dem Balint den Ball zunächst nicht kontrollieren konnte, das Spielgerät im Anschluss allerdings in einer Mischung aus Freizeitvolleyballer und Hobbykegler über die Linie boxte. Dass der Gastgeber diesen Vorsprung bis zum Ende des Spiels nicht mehr aus der Hand geben wollte, war nun deutlich zu sehen. Dass der Einsatz stimmte, zeigt beispielsweise Bohlmann, als er bei einem Tempogegenstoß der Mülheimer Kopf und Kragen riskierte und das klebstofffreie Rund wie ein Fußballtorwart abfing. Lediglich das Glück schien der Unitas eine Viertelstunde vor Ende nicht hold zu sein, was sich beispielsweise darin zeigte, dass Schlussmann Völker zwei krumme Bälle durch die Beine rutschen ließ. Trainer Schmahl griff noch einmal ein, brachte Abwehrspezialist Dennis Hahn auf die Platte und stellte Interimskapitän Benedikt Konrad zwischen die Pfosten. Mit ihren teils unorthodoxen Bewegungen sollten sie dem Gast die letzte Hoffnung auf einen Punktgewinn nehmen.

Hahn, dem die Abwehrreihen der Liga den Spitznamen Wackelpeter geben würden, wenn man sie fragte, glänzt seit Wochen durch Spontaneität der besonderen Art auf und neben dem Feld. So zeigte er sich heute mehr als Abwehrstürmer, der als Allrounder die perfekte Symbiose zwischen Offensive und Defensive verkörperte. Seine beweglichen Knie gleichen dabei einem medizinisches Waterloo, führen allerdings gepaart mit einer unwiderstehlich harten und durch schrotflintenartige Streuung durchzogene Wurfgewalt zur Verzweiflung der gegnerischen Torhüter. Wir erkennen die Leistung an, denn vier Haaner Tore in Folge sprechen für sich: Training ist für Animateure – Quote ist Fakt. Nach 51 Minuten schien somit eine Vorentscheidung gefallen zu sein, da die Unitas ihren alten Vorsprung von vor der Halbzeit wiedergewonnen hatte (26:22). Ein hektisches, aber ausgeglichenes Hin und Her sollte folgen. Die Unitas schaffte es aber durchgehend, die Gäste nicht mehr auf weniger als zwei Tore herankommen zu lassen. Als Christian Horn zu Beginn der letzten Minute mit dem Schlusspunkt auf 29:26 stellte, war die Partie endgültig entschieden.

Fazit

Die Zweitvertretung der Unitas kann es noch und behält nach einer schwachen Vorstellung im letzten Heimspiel wieder zwei verdiente Punkte zu Hause. Abgesehen von zehn wilden Minuten Mitte der ersten Halbzeit und einer verlängerten Halbzeitpause dominierten die Haaner die Partie und machen einen wichtigen Schritt aus der Ergebniskrise.

Sternchen des Tages

Torhüter und FKB. Zugegeben, es ist uns nicht leicht gefallen, Robin Bohlmann schon das zweite Mal in Folge nicht als Sternchen des Tages zu erwähnen. Wir deuten das nicht als Krise, sondern reden von wahrer Größe, auch den Mitspielern eine Gelegenheit zu lassen, sich zu zeigen. Aus Bohlmanns gewaltigem Schatten traten an diesem Wochenende die Torhüter, die sich im Zusammenspiel mit der Abwehr gegenüber den Vorwochen deutlich verbessert zeigten und mit einer Gesamtquote von 40% zufrieden nach Hause gehen dürften. Im Angriff ragte vor allem in der ersten Halbzeit Frank Kleine-Boymann heraus, der mit seiner explosiven (explosiv im Sinne von verletzungsreich, nicht von dynamisch) rechten Schulter einen Ball nach dem Anderen im gegnerischen Zielnetz unterbrachte und am Ende des Tages auf starke acht Anschläge auf der Anzeigetafel kam.

Flop des Tages

Uli Weisshaupt. Statistisch abgeschrieben. Verpasste die Chancen der letzten Wochen intensiver als sonst am Stuhl des Chefcoaches zu sägen. Erste Außenstehende fragen: Erreicht der Co-Trainer die Mannschaft überhaupt noch? Nach genauer Betrachtung ist für dieses Spiel zu sagen: Ja, aber deutlich verspätet. Wird es in dieser Form schwer haben, Argumente (FUßBALL!!!) gegenüber der Mannschaft zu sammeln.

Hat der nicht gesagt

Christian Schmahl verließ bildlich seinen Körper und erinnerte in seiner kurzen Spielanalyse an die großen Philosophen ihrer Zeit: Matthäus, Kahn und Legat.

„Ein Christian Schmahl hat nie an sich gezweifelt. Ob ich selbst auch mal einen Fehler gemacht habe, frage ich mich gar nicht. Als Analyse zum Spiel sage ich nur eines: Dienstag wieder kicken möglich.“

Ausblick

Richtet man das Fernglas zunächst auf die Tabelle, sollte sich der Blick der zweiten Mannschaft etwas entspannen. Mit etwas mehr Weitsicht steht zunächst ein spielfreies Wochenende an, ehe es zum Auswärtsspiel zur HSG Mülheim geht. Hier besteht die Chance, etwas dickeren Winterspeck für den harten Dezember anzulegen und sich von den Abstiegsplätzen zu distanzieren. Bis dahin wird der Ball im Training zeitweise wieder etwas wachsen können, sodass auch die unteren Extremitäten gut gestärkt in die nächste Partie gehen.

Epische Gewinner und zu glorifizierende Helden:

Benedikt Konrad (Tor), Nils Völker (Tor), Frank Kleine-Boymann (8(!)), Stefan Daukantas (4), Dennis Hahn (3), Philip Schmalbuch (3), Robin Bohlmann (2), Kevin Thomé (2), Nick Blau (2), Jonas Balint (2), Christos Bergs (2), Christian Horn (1), Christian Peters, Maximilian Blau