12. Spieltag – DJK Unitas Haan II – Kettwiger Sportverein 70/86 I 32:29 (18:13)

DJK Unitas Haan 2M – Kettwiger Sportverein 70/86 32:29 (18:13)

Haan (BK) – Mit einem nicht auf grammatikalische Korrektheit pochenden Ausflug in eine Sprache, deren Zeit schon vor der des Kapitäns abgelaufen war wollen wir nach der Winterpause alle Leser zurückbegrüßen. Außerdem freuen wir uns auf den Mann der klaren Worte, einen ausgefuchsten Flutschfinger und eine Reise in den Süden Deutschlands.

War was? – Ausgangslage
Quo vadis hircum? Der Trainingsauftakt nach der Winterpause war vielversprechend. Außer Kapitän Moritz „Ziege“ Ziegler, der nach wie vor mit seiner lädierten Nase zu kämpfen hat, konnte das Trainerduo auf die volle Kapelle zurückgreifen. Mit 22 Teilnehmern gestalteten sich die Trainingseinheiten intensiv und erfolgsversprechend. Es ließ sich der Eindruck gewinnen, dass sich nach dem Wuppertaler Tabellenprimus vor einigen Wochen nun auch der Tabellenzweite aus Essen auf einen heißen Tanz in der Adlerstraße freuen konnte.

Spielverlauf
Dank der leistungstechnisch ausgeglichenen Mannschaft und einer über weite Teile des Teams starken Trainingsleistung, hatte Christian Schmahl die Qual der Wahl für die Startaufstellung und vertraute erstmals seit längerer Zeit wieder direkt zu Beginn auf Kevin Thomé. Auch Frank Kleine-Boymann kehrte nach überstandener Knieverletzung wieder auf das Feld zurück. Mit der altbekannten Abwehrformation startete die Unitas gut in die Partie. Jonas Balint eröffnete von Linksaußen eine erste Serie der Unitas, die für mehr als sieben Minuten anhalten sollte, ehe sich das Essener Trainerteam genötigt sah, die erste Auszeit des Spiels zu legen. Beim Stand von 5:0 konnte man beim Gast von einem klassischen Fehlstart sprechen, während die Unitas ihr Spiel bis dato nahezu perfekt durchgezogen und sich angesichts fünf verschiedener Torschützen auch variantenreich gezeigt hatte.

Das Gästetimeout zeigte jedoch in Verbindung mit einer Umstellung von einer 6:0 auf eine 5:1 Deckung mit zentralem Vorgezogenen Wirkung auf dem Spielfeld und der Anzeigetafel. Mit der etwas offensiveren Deckungsweise kam der Haaner Angriff zunächst nicht so gut klar und verspielte einige Bälle leichtfertig. Entsprechend schnell konnte Essen auf 6:5 verkürzen (Min. 11). Neben der zu Beginn stark aufspielenden Abwehr, kam nun aber auch Torhüter Nils Völker besser in die Partie und fischte den einen oder anderen Ball aus dem gefährdeten Bereich. Dass er – um im Anglerjargon zu bleiben – in dieser Zeit zum großen Koi-Karpfen im Verbandsligateich wurde, verdeutlichte auch ein gehaltener Siebenmeter. Das kleine Lächeln auf den Mundwinkeln des Torhüters signalisierte auch den Vordermännern, dass der Tabellenzweite heute schlagbar sein könnte. Mit zunehmender Sicherheit und Vertrauen in das eigene Spiel konnte die Unitas bis Minute 22 wieder leicht davonziehen: Thomé vollendete vom Kreis zum 12:9. Keine fünf Zeigerumdrehungen später sollte der Gast zum vorerst letzten Mal auf einen Abstand in Höhe von einem Tor verkürzen können (14:13).

Dann beendete die Unitas die erste Halbzeit, wie sie sie begonnen hatte: Dank eines erstmals aufdrehenden Stefan „Doki“ Daukantas auf Rechtsaußen, der mit der Schlusssirene die letzte Markierung auf der Anzeigetafel hinterließ, ging es mit einem 5-Tore-Vorsprung in die Kabine.
Die Story der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt. Wann immer der Gast aus Kettwig einen Versuch der Aufholjagd startete, wusste die Unitas eine Antwort. Selbst eine etwas schwächere Abschlussquote im zweiten Durchgang konnte die Grün-Weißen nicht beunruhigen, da die Abwehr konsequent und in ähnlicher Konstanz wie Torhüter Völker zuschnappte. Ab Minute 50 versuchten die Essener ob des abermals auf 5 Tore angewachsenen Rückstandes (26:21) komplett offen zu decken. In dieser hektischen Schlussphase unterliefen allerdings aufgrund des wild gewordenen Spiels beiden Mannschaften zu viele leichte Fehler, sodass der Gast diese letzte Phase zwar mit 6:8 für sich gestalten konnte, letztlich aber nur noch Ergebniskosmetik betreiben konnte. Kurz bevor die Schiedsrichter zum letzten Pfiff ausatmen durften, ereignete sich noch eine kuriose Szene. Ein Zuschauer zeigte sich so ballverliebt, dass er das ins Publikum geflogene Spielgerät nicht mehr hergeben wollte. Bei nur noch fünf Sekunden auf der Uhr, fiel aber auch dieses Ereignis nicht mehr ins Gewicht, sodass die Unitas nach einer langen Durststrecke endlich wieder zwei hochverdiente Punkte in der heimischen Adlerstraße behalten konnte. Lediglich Völker zeigte sich beeindruckt und ließ den Ball aus gut 15 Metern durch Hände und Beine zum Endstand von 32:29 passieren. Somit wird völlig zurecht nur dieser letzte Ball in Erinnerung bleiben und ihn für diese Saison zum heißen Anwärter auf den „Flutschfinger“ Titel machen.

Fazit
Die Unitas holt sich zwei überraschende Punkte und ist nun nicht nur seit fünf Wochen ungeschlagen, sondern hat seit der Niederlage in Essen sogar alle Spiele gewonnen. Kettwig hinterlässt den Eindruck, den Gastgeber nach seiner bis dahin enttäuschenden Hinrunde nicht ganz ernst genommen zu haben. Die Haaner nutzten die ihnen servierten Chancen vor allem in der ersten Halbzeit nahezu ausnahmslos eiskalt und fahren am Ende einen selten gefährdeten und mit Blick auf die Tabelle unheimlich wichtigen Sieg ein, der das Gesamtbild der Hinrunde zumindest aufhübscht.

Sternchen des Tages
Stefan Daukantas. Old but Gold. Der Neuzugang kommt immer besser mit der Sprache zurecht. Trainer Schmahl findet bei ihm nun auch die passenden und kurzen Wort: „Ball nehmen, Tor“. Bei so klaren Ansagen kann auch der feine Kleingeist (oder war es andersrum…?) nicht viel falsch machen und stürzte sich ein ums andere Mal von Rechtsaußen in den Torraum. Behielt auch in der hektischen Schlussphase bei offener Deckung die Übersicht und schloss noch zwei Mal routiniert ab, sodass das Polster komfortabel blieb. Insgesamt mit starken acht Treffern. Auch alles fest im Griff, bis ihm am Ende einer aus den Händen glitt: Nils Völker

Flop des Tages
Moritz Ziegler und Sebastian Till. Wegen mangelnder bzw. nicht vorhandener Trainingsleistung bekam der Kapitän neben der Binde, die er seiner Abschlussstärke zufolge neben jener mit drei Punkten eigentlich um den Arm tragen sollte und versuchte sich als Ordner. Bei den hässlichen Szenen im weiten Rund kurz vor Schluss, die so in keine Verbandsligaarena gehören, ließ der Ordnungsdienstchef jedoch sämtliche Konsequenz vermissen. Glücklicherweise hatte „Basti“ Till seinen Signalfarbenpulli griffbereit und konnte „Ziege’s“ letztes Stück Ehre retten.

Hat der nicht gesagt
Christian Schmahl blieb nichts anderes, als sich mit dem Ergebnis zufrieden zu zeigen, wünscht sich mit Blick auf die Zukunft allerdings Urlaub am Bodensee: „Wir haben in der ersten Halbzeit stark gespielt und den Gegner vor allem zu Beginn nicht in die Partie kommen lassen. Wir wissen, dass wir an guten Tagen auch Mannschaften aus der Tabellenspitze schlagen können. Generell gilt für diese Liga, dass die Breite an der Spitze enger geworden ist. An anderen Tagen sehen wir aber leider auch so aus, als ob wir uns die Landesliga zurückwünschen. Die zwei Punkte sind sicher überraschend, aber wir hatten an anderer Stelle auch schon welche eingeplant, die wir nicht haben. Die Tabellensituation ist weiterhin angespannt und es bleibt dabei: Wir suchen Konstanz“.

Ausblick
Die Hinrunde ist beinahe vorbei. Zum Abschluss darf die Unitas noch in Wuppertal beim oberen Tabellennachbarn Cronenberg antreten und um weiteren Anschluss zum gesicherten Mittelfeld kämpfen.

Zu glorifizierende Helden:
Nils Völker (Tor), Michael Frorath (Tor), Stefan Daukantas (8), Kevin Thomé (6; 1x7m), Philip Schmalbuch (4; 3x7m), Dennis Hahn (3), Nick Arwed Blau (3), Christian Horn (3), Frank Kleine-Boymann (3), Robin Bohlmann (1), Jonas Balint (1), Christoph Bergs, Philip Eichhorn, Maximilian Finn Blau.