22. Spieltag: LTV Wuppertal I – DJK Unitas Haan II 38:20 (17:11)

Welches Fabelwesen sich fachfremd mit Krokodilstränen und Goldbarren anstatt Geldbündeln herumschlagen muss, aber nicht das einzige ist, das sich auch am 2. April verschaukelt fühlt, erfahrt ihr gegen ein breites Lächeln auch heute wieder vollkommen umsonst.

War was? – Ausgangslage
Der deutliche Sieg gegen die HSG Mülheim wirkte vor dem wohl schwierigsten Auswärtsspiel der Saison vor allem tabellarisch befreiend. Gleichzeitig hatte der heutige Gastgeber am vorigen Wochenende das erste Mal in dieser Saison Punkte lassen müssen und war entsprechend motiviert, diesen Fehler auszugleichen.

Spielverlauf
1:4 lautete der Spielstand nach acht gespielten Minuten und es hätte wohl nur wenige verwundert, wenn das Zwischenergebnis aus Sicht der Unitas wie angegeben hätte lauten müssen. Lediglich die Akteure auf dem Spielfeld hatten etwas dagegen, dass sich von Beginn an der Favorit vom LTV Wuppertal deutlich absetzen konnte. Zwar eröffnete Florian Lepper für den Spitzenreiter in der vierten Minute nach gefühlten fünf Fehlwürfen auf beiden Seiten den Torreigen, jedoch hatten speziell Michael Frorath im Tor der Unitas und Frank Kleine-Boymann sich für die ersten Minuten der Partie einiges vorgenommen. Der schöne Frank, dessen Rückennummer 29 auf ewig seiner persönlichen Altersangabe auf Nachfrage gleichen wird, netzte gleich drei Mal und sorgte zusammen mit Nick Blau so für den einleitend erwähnten Zwischenstand.

Erst jetzt erwachte auch der LTV und legte die Angriffsbemühungen der Haaner für die nächsten sieben Minuten auf Eis. Ein 6-Tore-Lauf war die Folge und schraubte das Ergebnis nach einer Viertelstunde auf 7:4. Nachdem Kleine-Boymann diese Serie unterbrach und sich im nächsten Angriff erneut mit dem Spielgerät in der Hand der Abwehrreihe des Gastgebers entgegen sah, unterband Florian Goerigk den Annäherungsversuch mit der vielleicht besten, da folgeschwersten Abwehraktion des Tages unsanft und erhielt nach kurzer Beratung der Unparteiischen Dirk Eggert und Nils Szuka die rot gefärbte Bescheinigung „Frühzeitige Abreise Duschraum – Express“. Die frontale Politur der eigentlich top gepflegten Visage hatte für Kleine-Boymann den Teilverlust eines Schneidezahns zur Folge, sodass die Zahnfee mindestens einen Goldbarren bereithalten sollte. Jedenfalls hatte der kurzfristige Anflug von Gewalt zur Folge, dass der bis dahin starke Rückraumspieler eine Zwangspause einlegen musste, was das Angriffsspiel der Unitas nicht eben verbesserte. Über den nun notierten Zwischenstand von 7:6 hielt sich der Gast zwar bis zum 13:10 halbwegs im Spiel, musste die Heimmannschaft nach einer Tempoverschärfung aber in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit erstmals deutlich ziehen lassen. Speziell Tim Lorenz zeigte sich in den Schlusssequenzen des ersten Durchgangs glänzend aufgelegt und führte seine Mannschaft von rechtsaußen und per Tempogegenstößen zu einem soliden 17:11 zum Läuten der Pausensirene.

Dass sich der LTV im zweiten Durchgang keine Blöße geben wollte und auch das knappe Ergebnis mit unter 30 geworfenen Toren aus dem Hinspiel noch nicht vergessen hatte, wurde zu Beginn des zweiten Abschnitts deutlich. Nicht allzu lang nach Wiederanpfiff sah sich Christian Schmahl genötigt, die zweite Auszeit des Tages für sein Team einzufordern und fragte mit einem synonym zu verwendenden Ausspruch bei seinen Mannen nach, ob diese ihn verspätet in den April schicken wollten. Innerhalb des ersten Drittels verzeichnete Nils Völker bereits neun Einschläge im Netz hinter sich, wobei er gleich sieben Mal das Vergnügen hatte, den Ball nach einem Tempogegenstoß aus den eigenen Maschen heben zu dürfen. Der Zwischenstand von 26:13 bedeutete nicht nur die sichere Punkteverteilung, sondern ließ einen Klassenunterschied vermuten.

Nach etwas mehr als 50 Minuten ließ die Anzeigetafel durch ihr 34:16 keine wesentliche Besserung ablesen. Immerhin zeigte sich die Unitas in den letzten zehn Minuten der Partie noch einmal etwas stabiler, was direkt wieder zu einer ruppigeren Spielweise führte. Alexander Breenkoetter unterstützte den sportlichen Gedanken, als er eines seiner Tore aus Gründen der Freundschaft direkt mit der Haaner Bank bejubelte. Als Spielverderber sämtlicher aufkommender Schnulzen auf und neben dem Spielfeld zeigten sich dann jedoch die Schiedsrichter, die nach 60 Minuten beim Stand von 38:20 für den LTV abpfiffen, ehe erste Spieler auf die Gedanken kommen konnten, sie nach der Eignung als Standesbeamte zu befragen.

Sternchen des Tages
Frank Kleine-Boymann: Kam als einer der wenigen bei der Unitas auf seine Normalform – bis er berechtigte Sorge um sein gutes Aussehen haben musste. In Halbzeit zwei allerdings auch mit einigen leichten Ballverlusten, die zu schnellen Gegentoren führten.

Flop des Tages
Der Sportsgeist und die Liebe: Trotz mehrerer Annährungsversuche auf dem Feld konnte Stand jetzt noch kein veränderter Beziehungsstatus auf Facebook vernommen werden.

Hat der nicht gesagt
Christian Schmahl: „Wir halten uns mit finalen Glückwünschen für den LTV natürlich noch zurück, da ihnen rechnerisch noch ein Punkt fehlt. Dennoch haben wir heute über weite Teile der Partie gesehen, wieso diese Mannschaft am Ende der Saison völlig zurecht aufsteigen wird. Die Duelle mit der zweiten Mannschaft im letzten Jahr haben schon viel Spaß gemacht, mit der Ersten können wir Stand heute nicht mithalten.“

Fazit & Ausblick
Die Situation bleibt brisant, doch am Ende könnte die Zeit eventuell für die Unitas spielen. Bei nur noch fünf auszutragenden Spielen konnte an diesem Wochenende keine Mannschaft hinter den Gartenstädtern punkten, sodass die Partienanzahl wirkungslos auf vier gedreht wird. Da außerdem der direkte Vergleich gegen alle Teams aus dem Tabellenkeller zu Gunsten der Unitas ausgefallen ist, sollten zwei weitere Punkte aus den restlichen Spielen wohl für den Klassenerhalt reichen.

Teilnehmer
Michael Frorath (Tor), Nils Völker (Tor), Frank Kleine-Boymann (6), Christian Mohaupt (4), Robin Bohlmann (4, 3x7m), Nick Blau (2), Kevin Thomé (1), Philip Eichhorn (1), Christian Horn (1), Christoph Bergs (1), Christian Peters, Markus Bach, Moritz Ziegler, Philip Schmalbuch